"Betrachte jede Krise als Chance zur Veränderung"

Coaching: Umgang mit aggressiven Kindern und Jugendlichen 

Im Rahmen der Durchführung von Anti-Gewalt-Trainings und Anti-Aggressivitäts-Trainings in der Beratungsstelle Zweite Chance mit Kindern und Jugendlichen ist uns immer wieder von Eltern und Fachkräften wie Lehrern oder Betreuern zugetragen worden, dass sie nicht wissen wie sie die Heranwachsenden erreichen können. Sie zeigen keinen Respekt und hören nicht auf das, was man ihnen gesagt habe, sie machen „dicht“ und seien nicht mehr zu erreichen. Während der Trainings kamen Eltern und Fachkräfte immer wieder auf uns zu und berichteten von deutlich verbessertem Verhalten in den Bereichen Gewalt und Aggressivität. Für die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen an einem Training zeigten sie ein hohes Maß an Dankbarkeit. Dennoch verliefen zwischenmenschliche Interaktionen noch immer nicht wie gewünscht. Es entstand die Frage, wie Kinder und Jugendliche bei bestimmten Themen angesprochen werden, sodass eine konfliktfreie Bearbeitung möglich ist. Die Trainer_innen werden seitens der Eltern und Fachkräfte als „Dolmetscher“ wahrgenommen, durch die es wieder möglich ist, die Heranwachsenden zu verstehen. Einen solche Umgang auch außerhalb des Trainings zu ermöglichen, sei Wunsch der Eltern und Fachkräfte. Auch unsere Teilnehmer_innen von den Anti-Gewalt-Trainings und Anti-Aggressivität-Trainings berichteten von Konflikten mit ihren Eltern, Lehrern und Betreuern. Sie fühlen sich oft nicht verstanden und provoziert. 

Aus diesem Anliegen der Eltern, Fachkräften und auch der Kinder und Jugendlichen heraus, bietet die Beratungsstelle Zweite Chance ein Coaching an. Dieses Coaching verfolgt das Ziel, Heranwachsende besser zu verstehen und einen geeigneten Umgang mit ihnen zu entwickeln, um so tiefgreifende Konflikte zu vermeiden bzw. adäquat bearbeiten zu können. 


Ziele des Coachings  

Übergeordnetes Ziel des Coachings ist es, einen geeigneten Umgang mit aggressiven Kindern und Jugendlichen zu finden. Es wird angestrebt, ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse, Erlebnisweisen und das Verhalten der Heranwachsenden zu schaffen, um daraus geeignete Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Grundlage hierfür ist die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen sowie den vielfältigen Gründen aggressiven Verhaltens. Ein weiteres Ziel liegt in der Verbesserung der Gesprächsführung. Diesbezüglich werden Kompetenzen in der Gestaltung von Konfliktgesprächen und in der Deeskalation von strittigen Situationen erworben. Ebenso sollen sich die Teilnehmer_innen sowohl theoretisches Wissen aneignen als auch praktische Fähigkeiten betreffend der Entwicklung von Belohnungs- und Sanktionssystemen erlangen.


Zielgruppe

Das Coaching richtet sich an alle Personen, welche mit aggressiven Kindern und Jugendlichen im Alltag in Berührung kommen. Dazu zählen neben Eltern auch Lehrkräfte und Fachkräfte aus der Jugendhilfe. Aber auch an dem Thema Interessierte sind herzlich eingeladen ihr Wissen zu vertiefen.

Die Gruppengröße beträgt 6-10 Teilnehmer_in.


Ablaufplan 

Das Coaching hat einen zeitlichen Umfang von 18 Zeitstunden (inklusive Pausen), welche sich auf insgesamt drei Tagen verteilen:

  • Freitag:     16 Uhr - 20 Uhr 
  • Samstag:  09 Uhr - 19 Uhr
  • Sonntag:   10 Uhr - 14 Uhr

Um zu verdeutlichen wie der Ablauf des Coachings zur Erreichung der oben genannten Ziele sein kann, haben wir diesen exemplarisch dargestellt. Dabei können die einzelnen Themen der Sitzungen variieren, da die Teilnehmer_innen die Möglichkeit erhalten, individuelle Themen und Problemlagen zu benennen. Die Vermittlung der Techniken im Umgang mit aggressiven Kindern und Jugendlichen erfolgt theoretisch, doch  stets mit praktischem Bezug und Einübung des Gelernten. Das ermöglicht die spätere praktische Anwendung im Kontakt mit den Heranwachsenden.

 Freitag:

  • Kennenlernrunde mit Benennung von Wünschen, Befürchtungen und Raum zur Thematisierung von individuellen Problemlagen 
  • Vorstellung des Ablaufplans 
  • Soziale Einflusstheorie 
  • Vortrag über verschiedene Formen von Aggressionen 
  • Hinweis auf themengerichtete Literatur 
  • Feedbackrunde 


Samstag:
 
  • Vortrag über Gründe für aggressives Verhalten 
  • Gewaltspirale 
  • Entwicklung und Anpassung eines geeigneten Menschenbildes 
  • Modellvorstellung RAD (Respekt - Aufmerksamkeit - Disziplin)
  • Handlungsviereck 
  • Gesprächsführung Teil I: u.a. Statuswippe /-balance, fürsorgliche Hierarchie, Neutralisierungstechniken, „Autobahnausfahrten“, „Hell and Heaven“
  • Entwicklung und Anpassung eines geeigneten Belohnungs- und Sanktionssystems
  • Impact-Strategien
  • Feedbackrunde 


Sonntag:

  • Gesprächsführung Teil II: Erstellung einer Checkliste, auftretende Schwierigkeiten, Risiken und Chancen in der konfrontativen Gesprächsführung 
  • Theaterpädagogik: Beachtung und gegebenenfalls Anpassung der eigenen Körpersprache
  • Deeskalation von schwierigen Situationen und Gesprächen 
  • Verantwortungsübernahme von Kindern und Jugendlichen ermöglichen 
  • Feedbackrunde
  • Übergabe der Teilnahmebescheinigungen (kein Zertifikat, da keine abschließende Überprüfung der Inhalte erfolgt) 


Darüber hinaus gibt es immer wieder die Gelegenheit spezifische Probleme anzusprechen. Die Teilnehmer_innen können dabei frei entscheiden, ob Sie ihr Anliegen in der Gruppe thematisieren möchten oder ein Einzelgespräch mit einem der zuständigen Mitarbeiter_innen führen möchten.

 

Kosten und Finanzierung 

In einigen Fällen können die Kosten beispielsweise durch das Jugendamt (Amt für Soziale Dienste) übernommen werden.

Sollte eine Kostenübernahme nicht möglich sein, besteht die Möglichkeit die Kosten als Selbstzahler_innen zu tragen.

Die Kosten belaufen sich auf 500,00 € für Einzelpersonen und 600,00 € für beide Elternteile zusammen. Die Beratungsstelle Zweite Chance möchte die Bereitschaft beider Elternteile fördern, sich mit den Problemen der Kinder und Jugendlichen auseinanderzusetzen. Für „Inhouse“ Fortbildungen und Anfragen für gesamte Teams, z.B. einer Wohngruppe oder des Fachdienst Jugend, gibt es eine separate Kostenaufstellung. Bitte nehmen Sie diesbezüglich Kontakt mit uns auf.


Daten und Fakten zum Coaching: Umgang mit gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen in der Beratungsstelle Zweite Chance

Dauer

Die Dauer des Coachings beträgt 18 Zeitstunden - aufgeteilt auf drei Tage (Fr.-So.)

Gruppengröße

6-10 Teilnehmer_innen

Gründe für die Teilnahme

  •  Eskalierende Konflikte im Umgang mit Kindern und Jugendlichen 
  • Fehlende Handlungsmöglichkeiten 
  • Unverständnis für die aggressiven Verhaltensweisen 
  • Überforderungen im adäquaten Umgang mit den Heranwachsenden
  • Kein vorhandenes Belohnungs- und Sanktionssystem 
  • Respektloses Verhalten der Kinder und Jugendlichen

Kosten und Kostenübernahme 

In einigen Fällen können die Kosten beispielsweise durch das Jugendamt übernommen werden. Gerne unterstützen wir Sie bei Fragen zur der Möglichkeit einer Kostenübernahme und helfen Ihnen bei der entsprechenden Beantragung.

Die Kosten als Selbstzahler belaufen sich auf 500,00 € für Einzelpersonen  und 600,00 € für beide Elternteile zusammen. Institutionen und Träger der Jugendhilfe erhalten auf Nachfrage eine separate Kostenaufstellung.